Plötzlich Pflegebedürftig

„Warum haben wir das nicht früher gemerkt?“

„Wie konnte es nur soweit kommen?“

Diese und ähnliche Fragen stellen sich viele Betroffene Angehörige.

Hilfsbedürftigkeit kommt schleichend und fliegt oft durch ein akutes Geschehen auf.

Manchmal ist es ein Unfall, manchmal eine, sich akut verschlimmernde oder neu auftretende Krankheit.

Niemand kann sagen wie und wann Hilfsbedürftigkeit anfängt.

Rückblickend kann man oft feststellen, dass bestimmte Anzeichen vorhanden waren.

Dabei ist es egal ob es die körperliche oder geistige Ebene betrifft.

In den meisten Fällen sind alle Ebenen des Seins betroffen.

Doch all diese Fragen helfen nicht weiter, wenn man sich plötzlich als pflegender Angehöriger wiederfindet.

Hineingeworfen in eine Rolle die man sich weder gewünscht noch ausgesucht hat.

So geht es vielen betroffenen Pflegenden Angehörigen.

Als Eltern, Kind oder Partner nehmen wir die Rolle selbstverständlich an, denn diese Rolle kommt ohne zu fragen.

Plötzlich, ohne genau sagen zu können wieso, kümmert man sich,- übernimmt Aufgaben,- stellt Fragen, die man früher nicht gestellt hätte.

Zeit für sich selbst gibt es nur selten.

Die Gedanken befinden sich beim Angehörigen und seiner neuen Geschichte.

Der Lebensmittelpunkt verschiebt sich.

Neben dem eigenen Alltag, sich noch um einen Angehörigen zu kümmern erfordert sehr viel Zeit und Kraft.

Für Geduld und Einfühlungsvermögen ist kaum Kraft übrig.

Nicht selten kommt es dadurch noch zu Streitigkeiten. Möglicherweise kann oder will der Betroffene  seine Situation nicht annehmen und lehnt die dringend benötigte Hilfe ab.
Für den Pflegenden Angehörigen wird es sehr schwer diese Situationen auszuhalten.
Der Emotionale Druck steigt für den Pflegenden.

Es ergeben sich Konflikte zwischen

– Unterstützung geben wollen und abgelehnt werden,

– den freien Willen des anderen akzeptieren und notwendige/ sinnvolle Maßnahmen durchsetzen, die die Situation des Betroffenen verbessern würden.

– die eigene Rolle des Pflegenden Angehörigen anzunehmen und den Anforderungen gerecht zu werden

– den übrigen Familienmitgliedern gerecht werden.

Plötzlich wird von allen Seiten gezogen.

Scheinbar beanspruchen alle Aufmerksamkeit.

An dieser Stelle habe ich eine gute Nachricht.

Es gibt Hilfe!

Wo und wie diese Hilfe aussehen kann, erfahren Sie in meinen Blogbeiträgen und Videos.

Machen Sie sich bewusst: Es gibt für alles eine Lösung!

Sie sind nicht der erste und einzige Mensch, der sich mit derlei Aufgaben beschäftigen muss.

Sicherlich ist es wichtig für sich selbst zu sorgen, denn nur wer selbst fit ist, kann für andere da sein.

Am Anfang eines akut eingetretenen Ereignisses, bei dem Hilfe gefragt ist, ist die Hilfestellung jedoch vorrangig.

Es kann hilfreich sein, jemanden an der Seite zu haben, der einen durch das unwegsame Gelände führt.

In erster Linie trägt ein Verständnis, was überhaupt passiert ist, und wie die Situation bewertet werden kann, erheblich zur Stressreduktion bei.

Ich erlebe es immer wieder, dass Menschen, die mit ungewöhnlichen gesundheitlichen Situationen konfrontiert werden, schon fertige Filme im Kopf haben, wie schrecklich alles ist und sich wahre Horrorszenen in den Köpfen abspielen.

Das muss nicht sein!

Bitte bleiben Sie offen für ALLE Möglichkeiten.

Versuchen Sie zu verstehen, um was es überhaupt geht.

Glauben Sie NIEMALS irgendwelchen düsteren Prognosen.

Um ein möglichst klares Bild zu bekommen, ist es wichtig Fragen zu stellen. Fragen an behandelnde Ärzte, Therapeuten, Pflegepersonal… Wenn es sich einrichten lässt nehmen Sie den Angehörigen zu diesen Gesprächen mit. Wenn es sich nicht einrichten lässt, etwa weil Sie mit den Fachleuten telefonieren, dann setzen Sie den Betroffenen davon in Kenntnis.

Machen Sie sich Gesprächsnotizen.

Bedenken Sie jedoch, dass jeder einzelne der mit dem Betroffenen zu tun hat ihn aus einem anderen Blickwinkel betrachtet.

4 Ohren hören mehr als 2!

Nehmen Sie zu den Gesprächen außer dem Betroffenen auch noch ein anderes Familienmitglied mit.

Manchmal müssen Dinge beraten werden, die von jedem anders verstanden werden.
Bitten Sie dann evlt. um einen erneuten Termin.

Schaffen Sie alle aufkommenden Missverständnisse und Unklarheiten möglichst schnell aus dem Weg.

Die Familie kann eine Kraftspendende Insel sein, kann aber auch zur Hölle werden, wenn gegeneinander gearbeitet wird.
Sollte, dass der Fall sein, versuchen Sie die Kriegsbeile zu begraben und sich auf Augenhöhe sachlich und lösungsorientiert zu begegnen.

Wenn klar ist was geschehen ist, stellt sich die Frage nach dem weiteren Vorgehen.

Daraus resultieren die nächsten Schritte.

Ist es beispielsweise durch einen Sturz und im weiteren Verlauf zu einem Knochenbruch gekommen, so wird in erster Linie der Knochenbruch behandelt.

Das kann in Form einer Ruhigstellung des gebrochenen Gliedmaßes sein, oder durch eine Operation.

Jeder Knochenbruch geht mit einer Behinderung der Mobilität einher.

Das Alter ist unerheblich. Jüngere Menschen können in der Regel derlei Einschränkungen besser kompensieren. Für die Dauer der Heilung ist die Lebensqualität eingeschränkt.

Eine Hilfsbedürftigkeit/ Pflegebedürftigkeit kann vorübergehend sein.

Auch bei alten Menschen!

Die Erhaltung und Wiedererlangung eines selbstbestimmten Lebens sollten meines Erachtens immer als oberste Priorität gesehen werden.

Unterstützung im richtigen Maß! So viel wie nötig, so wenig wie möglich!