Unser erster Hund Henry kam 2006 zu uns. Es war ein gutmütiger zotteliger Riesenschnauzermix.

Nun ja, Henry wirkte anscheinend auf manche Menschen ziemlich angsteinflößend.

Er kam aus dem Tierheim und sein Alter blieb ein Geheimnis.

Als absoluter Hundeanfänger war es der richtige Hund. Als Lebensbegleiter und persönlicher Coach konnte mir nichts Besseres passieren. Er forderte mich heraus, auf eine Weise, wie es kein Mensch hätte besser tun können.

Bei jedem Moped das vorbei fuhr rastete er völlig aus. Wie er auf Wild reagiert, wusste ich nicht. Wie er sich mit anderen Hunden oder Menschen verhält wusste ich nicht. Ich wusste nur eins.

Ich wollte keinen Ärger, er sollte einfach nur mein Begleiter sein.
Relativ schnell wurde jeder Spaziergang zur totalen Herausforderung. Es gab fast keinen Spaziergang von dem ich nicht schweißgebadet und mit zittrigen Knien nach Hause kam.

Ich hatte Angst mein Hund könnte irgendetwas anstellen, für das ich die Verantwortung tragen müsste.
Ich wurde achtsamer, erkannte Geräusche von Zweirädern auf mindestens 3 Km Entfernung, sah das Wild im Wald bevor Henry es überhaupt wahrnahm. Ich achtete auf alles.
Irgendwann fiel mir ein Buch in die Hand. Es hieß „Endlich frei Emotionale und körperliche Blockaden auflösen mit EmotionalFreedom Techniques EFT“ von Erich Keller.
Ich war ganz fasziniert von all den Möglichkeiten die die Klopfakupressur bieten sollte, doch ich konnte mir die Klopfpunkte einfach nicht merken.
Die täglichen, höchst angespannten Hunde-Spaziergänge hatten dazu geführt, dass ich nicht nur die Umgebung achtsam wahrnahm, sondern auch mein eigenes Körperempfinden. So führte ich Studien an mir selber durch, wann und wie ich in den verschiedensten Situationen reagierte. Welche Emotionen sich wann zeigten, und welche Wahrnehmungen gerade präsent waren oder zu erwarten waren.
Ich nahm mir vor, die Klopfakupressur einfach auszuprobieren und auf meinen Stress bei den Hundespaziergängen anzuwenden.

Da ich keine Ahnung hatte, wie ich überhaupt anfangen sollte nahm ich mir vor, bei der nächsten Gelegenheit die kommt zu klopfen. Die Situation kam, ich geriet in Stress und dachte nicht ans klopfen. Ich nahm mir vor, beim nächsten mal klopf ich ganz bestimmt. Auch beim zweiten mal war der Stress zu groß um auch noch irgendwie zu klopfen. Jetzt versuchte ich mir ganz fest vorzunehmen schon bevor der Stress zu groß wird mit dem Klopfen anzufangen.

Gesagt getan. Es bahnte sich eine stressige Situation beim Spaziergang an. Ich dachte daran! Jetzt klopfen. Aber wie? Und wo? Alles Gelesene war weg. Also klopfte ich einfach da, wo ich den Stress wahrnahm. Es war an den Knien. Die zitterten.
Also klopfte ich einfach an den Knien. Und siehe da, das Zittern wurde weniger. Ich fühlte ganz genau nach, nahm wahr wie sich die Knie anfühlten und versuchte mir auch die anderen Körperempfindungen bewusst zu machen.

Die zitternden Knie waren zwar weg, aber die Gänsehaut am Rücken war noch da. Wie sollte ich also am Rücken klopfen? Dahin reichten meine Hände nicht.
Allerdings hatte mich dieses Erlebnis noch neugieriger gemacht. Das Zittern in den Knien war ja verschwunden. Wie ein Eiswürfel, der in der Sonne schmilzt. So in etwa hatte sich der Stress aufgelöst und mein Stand wurde wieder stabil.
Zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch nicht verstanden, dass ich mir die Stresssituationen allein mit meinen Gedanken konstruieren konnte und dann zu jedem beliebigen Zeitpunkt arbeiten kann.

Als nächstes besuchte ich dann einen MET Klopf-Workshop.

Jetzt verstand ich noch ein bisschen mehr und ich wollte mehr. Es folgten Ausbildungen bei Marion Dell und Susanne Marx.

Aber was viel wichtiger ist, die Klopfakupressur  ist mein täglicher Begleiter im privaten und in der Coachingpraxis geworden.

Im Laufe der Jahre sind Henry und ich zu einem super Team zusammen gewachsen. Er hat mir geholfen viele Themen zu erkennen, die ich dann mit der Klopfakupressur bearbeitet habe. Wir konnten zum Ende seines Daseins  in aller Vertrautheit ohne Leine im Wald spazieren gehen und hatten eine super schöne Zeit miteinander.

Danke mein treuer Freund